Beim “Bürgerdialog Corona” lobt die AfD den sehr guten Empfang in Weiden. In Regensburg wurde dieselbe Veranstaltung abgesagt. “Der Wirt wurde von der Öffentlichkeit bedroht”, erklärt die AfD. Die “Initiative gegen Rechts” Regensburg stellt das ganz anders dar.

Protest gegen “AfD Bürgerdialog” in Weiden/Oberpfalz.

70 Leute waren es laut Polizeiangaben, die in Weiden/Oberpfalz gegen den “Bürgerdialog: Aktuelle Lage Corona” demonstrierten. Neben Rio-Raum, Solid, Jusos, Grünen, SPD, Linke und Amnesty kam auch das “Bündnis Cham gegen Rechts”. Der Sprecher warnte davor, gegen Rechts zu wenig mobil machen, mit dem Argument, “denen nicht genug Aufmerksamkeit zu schenken”. Im Landkreis Cham habe man lange weggeschaut. Die rechtsextremistische Organisation “Der III. Weg” hat dort einen ihrer Aktionsschwerpunkte.

Während die Demonstranten die Bürgerdialog-Besucher auspfeifen, strömen diese unbeirrt sich die Max-Reger-Halle. Einige brillieren mit Masken mit AfD-Logo, andere desinfizieren sich sogar vorher die Hände. 45 Zuhörer etwa finden sich in der Halle ein.

AfD-Bürgerdialog in der Max-Reger-Halle in Weiden/Oberpfalz.

AfD-Bundstagsabgeordneter Tobias Peterka mit Wahlkreis Bayreuth lobt zu Beginn überschwänglich die sehr gute Zusammenarbeit mit der Stadt und den Betreibern der Stadthalle. In Weiden sei man sehr gut empfangen worden.

Gegendemo in Würzburg direkt vor der Tür

Nicht so ideal lief das in anderen Städten. Denn mit dem Bürgerdialog Corona tourt die Partei gerade durch ganz Bayern. In Würzburg etwa kamen nur etwa 20 Zuschauer zum Bürgerdialog. Denen entgegen stellten sich auch dort etwa 70 Gegendemonstranten. Die durften ihre Kundgebung jedoch genau vor der Tür abhalten, wie Peterka erläutert. “Stellen Sie sich das vor, 1 Meter vor dem Eingang, aggressiv schreiende Demonstranten. Linksextremisten”, erzählt er. Tatsächlich fand die Gegenkundgebung in Würzburg direkt vor dem Veranstaltungsgebäude statt, wie ein Bericht von TV Main-Franken zeigt.

In Würzburg stehen die Gegendemonstranten direkt vor der Halle, in der der Bürgerdialog stattfindet. In Weiden wurden sie auf die andere Straßenseite, weit entfernt vom Eingang verwiesen. Screenshot: https://www.tvmainfranken.de/mediathek/video/friedlicher-verlauf-antifa-demonstriert-gegen-buergerdialog-der-afd-in-wuerzburg/

Auch in Weiden beantragten die Veranstalter, die Gegenkundgebung etwa 20 Meter vor dem Eingang stattfinden zu lassen. Mit dem Argument, dass die Polizei etwa 100 Gegendemonstranten erwarten, mussten sie auf den Parkplatz des Neuen Rathauses auf der anderen Straßenseite ausweichen, erklärt die Anmelderin. Die Maßnahme war wirkungsvoll, jedenfalls um den Gegenprotest weniger sichtbar zu machen. “Ich habe die Gegendemo gar nicht gesehen”, lobt Peterka.

Bürgerdialog in REgensburg abgesagt

Auch in Regensburg wurde die AfD nicht so gut empfangen wie in Weiden. Auf Facebook ist die geplante Veranstaltung am 5. September noch veröffentlicht, Status: abgesagt.

Im Alten Schlachthof sollte die Veranstaltung stattfinden. “Der Wirt wurde von der Öffentlichkeit bedroht. Seine Familie wurde bedroht”, nennt Peterka die Gründe.

Eine Nachfrage bei der “Initiative gegen Rechts” aus Regensburg stellt die Situation auf Presseanfrage ganz anders dar: Als die Initiative von der geplanten Veranstaltung erfuhr, hätten sie die Wirt_in angeschrieben, ob diese Kenntnis von der Veranstaltung haben. “Hintergrund ist, dass die AfD in Regensburg sich in der Vergangenheit immer wieder unter falschem Namen bzw. als Privatpersonen in Räumlichkeiten einmieteten und den politischen Charakter verschleierten”, erklärt die “Initiative gegen Rechts”. Die Betreiber des Alten Schlachthofes hätten sich für den Hinweis bedankt und betont, dass die Veranstaltung bei Ihnen nicht stattfinden werde.

Peterka behauptet, der Betreiber sei bedroht und so zur Absage gezwungen worden. Die “Initiative gegen Rechts” sagt, der Wirt habe die Veranstaltung selbst abgesagt.

Die Betreiber der Max-Reger-Halle konnten die Veranstaltung nicht absagen, selbst wenn sie wollten. Denn obwohl die Halle in eine GmbH ausgegliedert wurde, ist sie offenbar immer noch städtisch. Und eine Stadt darf aufgrund des Diskriminierungsgrundsatzes keine einzelne Partei ausschließen.

Gegendemo in Weiden/Oberpfalz.
Gegendemo in Weiden/Oberpfalz.