Süffig und infektionssicher ist der Protest, den Carolin Schiml gegen die Querdenken-Demo am 24. Oktober angemeldet hat. Davon erzählt sie, bei einem Bier natürlich.

Zum Pressegespräch gibt es noch Bier aus Flaschen. Bei der Bierrausch-Demo gegen die Querdenker am 24. Oktober kommt dann Dosenbier als Protestform zum Einsatz.

Die Demo, die du angemeldet hast, heißt “Bierrausch statt Gehirnwäsche – für bayerisches Brauchtum”. Was hat es damit auf sich?

Caro Schiml: Ich denke, man hat den ganzen Maskenverweigerern ins Hirn geschissen. Denen würde ein ordentlicher Bierrausch ganz gut tun. Mit der Bierrausch-Demo pflegen wir die bayerische Mentalität: Chillen, abwarten und pragmatisch handeln, und sich vor allem nicht in irgendeine Verschwörungshysterie reinsteigern.

Du verteidigst die bayerischen Werte gegen die Weidener Querdenker? Der Veranstalter der Weidener Querdenken-Demo Helmut Bauer ist ja selbst nur in Tracht zu sehen und inszeniert sich als strammer Bayer.

Caro Schiml: Helmut Bauer ist eine Karikatur seiner selbst. Der sieht aus wie eine Figur aus dem königlich-bayerischen Amtsgericht. Er inszeniert sich gern selbst und grantelt rum, das bringt uns als Gesellschaft aber nicht weiter.

Auch auf der Querdenken-Weiden-Seite zeigt sich Helmut Bauer wie immer in Tracht.
Screenshot: https://querdenken-961.de/

Aber Rumgranteln ist doch auch typisch bayrisch oder?

Caro Schiml: Das eine ist, mich am Stammtisch drüber auszulassen, was ich denke. Wenn ich jedoch meine Gehirnverdrehungsanfälle ernst nehme und daraus eine politische Bewegung schaffe, dann zeugt das eindeutig von Selbstüberschätzung.

Wie sieht deine Protestform genau aus?

Caro Schiml: Wir treffen am Wendekreis beim Neuen Festplatz. Es kommt eine Palette Dosenbier in die Mitte, die ich vorher sorgfältig desinfiziere. Jede*r steht in einem Bannkreis von 1,5 Metern Radius, den wir vorher mit Kreide markieren – oder leeren Bierdosen, falls es regnet. Um ein Dosenbier zu holen, muss man sich natürlich die Maske aufsetzen. Dann gehen alle in ihren Kreis zurück und machen Fernprost. Leute aus demselben Haushalt können sich natürlich auch zusammenstellen.

Ich denke, man hat den ganzen Maskenverweigerern ins Hirn geschissen. Denen würde ein ordentlicher Bierrausch ganz gut tun.

Carolin Schiml

Und inwiefern protestieren die Leute dann?

Caro Schiml: Wir besinnen uns auf die einfachen Dinge des Lebens, trinken Dosenbier und unterhalten uns ganz normal. Dosenbier ist auch im Sinne der Völkerverständigung, weil das kann jeder trinken. Die Kritiker beklagen, dass alles verboten ist. Wir machen trotzdem, was uns gefällt. Wir müssen uns ja nicht einschränken lassen, die Einschränkungen beginnen im Kopf.

Saufen für den Frieden also?

Caro Schiml: Warum nicht.

Prost?

Caro Schiml: Prost.